Der Erfinder

Steckbrief

Name Friedrich Eugen Maier
Rufname Fritz
Geboren 01.11.1898
Gestorben 15.03. - 23.06.1976
Geburtsort Wollbach/Kandern an der Schweizer Grenze
Titel Diplom-Ingenieur für Maschinenbau
Ausbildung Pilot, Diplom-Ingenieur, Konstrukteur, Erfinder
Familienstand 2 mal geschieden, 1 Tochter aus zweiter Ehe
Sprachen Deutsch, Spanisch, Französisch, Russisch, Esperanto
Hobbies Fliegen, Segeln
Patente siehe Liste beim DPMA
Berichte siehe Wikipedia
Friedrich Eugen Maier

Zeitstrahl

  • 1917 Maier wird Pilot
  • 1918 Studium Maschinenwesen in Karlsruhe
  • 1923 Diplom mit überdurchschnittlichen Noten, Maier ist nun Dipl.-Ing. für Maschinenbau; nach dem Studium erhalt Maier eine Anstellung bei Junkers
  • 1923 / 24 Maier geht für Junkers nach Kolumbien und wird der jüngste Flugwerftleiter seiner Zeit; Er bleibt 3 Jahre in Kolumbien.
  • 1926 / 27 Rückkehr nach Deutschland. Maier arbeitet zunächst bei Junkers in Dessau; Anschließend geht er für Junkers 3 Jahre nach Moskau-Fili. Er arbeitet als Entwicklungsleiter für Junkers-Flugzeuge. (Von 1922 bis 1926 wurden dort in einem staatlichen Joint-Venture Unternehmen mit Hugo Junkers über 200 Flugzeuge und Triebwerke in Fili hergestellt)
  • 1928 - 1931 Herr Maier geht zu den Albatros Flugzeugwerken in Berlin Johannisthal und wird dort Betriebsleiter. Er steht in engem Kontakt zu Walter Micron in Prag. Dort werden Motoren für Leichtflugzeuge entwickelt und hergestellt.
  • 1930 Maier gehört in Berlin zur Oberklassengesellschaft. Er lernt seine erste Frau kennen und heiratet sie am 1. Mai 1930. Die Ehe hält nur 5 Jahre.
  • 1930 - 1931 01.09.1931 Übernahme durch Focke Wulf aus Liquidationsproblemen. Heinrich Focke, Leiter der Albatros Flugzeugwerke in Berlin Johannistal. Entwicklung des Albatros AL 101 Schulflugzeuges. Maier verlässt die Albatros Flugzeugwerke. Auf dem Gelände in Johannistal befand sich u. a. die Firma Ambi Budd, die bereits ein Patent auf eine Ganzstahlkarosserie hatte. Diese Karosserie war jedoch nicht selbsttragend und befand sich auf einem klassischen Fahrzeugrahmen.
  • 1931 Maier gründet die Firma 'Leichtbau Maier' in Berlin und reicht sein erstes Patent über den selbsttragenden, geschlossenen Wagenkasten ein.
  • 1933 Adolf Hitler startet die Ausschreibung für einen Wagen für's Volk; ein im Raum München angesiedelter Konzern zahlt 300.000 Reichsmark an Maier für die Entwicklung des sogenannten "Volkswagens"; aufbauend auf sein erstes Patent reicht Maier das Patent über die selbsttragende geschlossene Ganzstahlkarosserie ein, nachdem ebenfalls in diesem Jahr sein Patent für den Wagenkasten veröffentlicht wurde.
  • 1933 - 34Der Betriebshof von Leichtbau Maier Konstruktion des Maierschen Prototypen in der Sömmeringstraße 30, dem neuen Betriebshof von Maier; es ist eine Limousine mit 20 PS-DKW-Heckmotor (mehr unter Prototyp)
  • 1934 Citroën stellt mit dem 7CV, später 11CV, ein serienreifes Fahrzeug mit selbsttragender geschlossener Ganzstahlkarosserie vor.
  • 1935 Scheidung von der ersten Frau aufgrund Schwierigkeiten mit dem NS-Regime (?); Fertigstellung des Leichtbau Maier mit der Typenbezeichnung LM 0501/35, wobei die Bezeichnung aller Wahrscheinlichkeit nach auf das Fertigstellungsdatum 05.01.1935 hinweist. Am 25.10.1935 wird seine Erfindung der selbsttragenden geschlossenen Ganzstahlkarosserie in Deutschland veröffentlicht. (Patentangaben, Seite 3) Die komplett englische Fassung dieses Patentes wird am 17.10.1936 in Amerika veröffentlicht. Der Wagen wird aufgrund von Differenzen mit der Regierung abgelehnt. Maier wird dazu verpflichtet, Stillschweigen über sein Projekt zu bewahren. Daher bestehen aus dieser Zeit keine veröffentlichten Fotos. Der Wagen war trotzdem angemeldet und auf dem Kennzeichen waren der Stempel des Polizeipräsidenten Berlin 1935 und der Reichsadler zu erkennen. Später, so berichtet die Tochter, werden Patente von ihrem Vater von dem NS-Regime beschlagnahmt und zum Teil vernichtet. In Deutschland taucht sein Patent über die selbsttragende geschlossene Ganzstahlkarosserie beim Patentamt nicht mehr auf.
    Ein Jahr später wird der Prototyp der VW-Käfer-Karosserie veröffentlicht, Typ V3. Das Betriebsgelände auf der Sömmeringstraße wird bis 1943 von der Wehrmacht besetzt. Maier wird verpflichtet, Wehrmachtsfahrzeuge zu reparieren.
  • 1935 Citroën 11CV und Opel Olympia sind die ersten Fahrzeuge, die serienmäßig mit einer selbsttragenden Ganzstahlkarosserie vom Band laufen.
  • 1938 - 1940 Friedrich Eugen Maier und sein Prototyp arbeiten mit Auto Union zusammen. Es gibt dokumentierte Testfahrten auf der AVUS und auf der Autobahn A 9. Die Entwicklung des Auto Union PKW F 9 wird stark mit dem Mitwirken von Friedrich Eugen Maier entwickelt. 1940 trennte sich Auto Union im Streit über Rechte und Zahlungen von Friedrich Eugen Maier.
  • 1939 Maier erhält einen Peugeot 202 von Peugeot geschenkt; er lernt in Berlin seine zweite (zukünftige) Frau kennen. Sie ist eine dänische Ballettänzerin
  • 1943Der zerbombte Betriebshof auf der Sömmeringstraße Bei einem schweren Bombenangriff über Berlin-Charlottenburg wird das Grundstück Sömmeringstraße und der Leichtbau-Prototyp schwer beschädigt; seine Tochter wird geboren; Maier kauft das Grundstück, das er später zu einem Sportplatz umfunktionieren lässt
  • 1944 Frau und Tochter verlassen Berlin und reisen mit dem Schiff nach Dänemark; ein weiterer schwerer Bombenangriff über Berlin zerstört seine Werkstatt sowie sämtliche Nebengebäude und viele Entwürfe und Entwicklungen
  • 1945 Einmarsch der Russen, Maier wird als wertvoller Kriegsgefangener abgeführt, kann aber auf dem Transport nach Russland fliehen
  • 1947Friedrich Eugen Maier mit seiner Tochter Rückkehr von Frau und Tochter, es folgt die Hochzeit. Die Familie lebt in den Ruinen der Werkstatt
  • 1954 Frau und Tochter verlassen F.E. Maier. Die Ehe wird geschieden; er lässt 2 Patente aus der Vorkriegszeit neu beglaubigen. Die Erlöse daraus werden sofort weggepfändet, da der Münchener Konzern ihn auf Schadenersatz über 300.000 Reichsmark verklagt hat. Trotz Rechtsbeistand schafft er es nicht, finanzielle Entschädigungen aus alten Patenten durchzusetzen. Herr Maier zieht in die Darwin-Garagen an der Quitzowstraße und lebt im Werkstattgelände bis 1959.
  • 1959 Maier zieht zum Gierkeplatz in Berlin, ein Hinterhof wird sein letztes Zuhause. Der Prototyp steht im Kuhstall hinter dem Haupthaus.
  • 60er Jahre Maier in seiner Unterkunft am Gierkeplatz Maier kämpft weiter von seiner Werkstatt am Gierkeplatz aus um die Anerkennung seiner Patente. Hiermit hat er unmittelbar nach dem Krieg begonnen. Seine Erfindungen wie z.B. die selbsttragende Ganzstahlkarosserie und der voll einstellbare Fahrersitz sind mittlerweile Standards im Automobilbau weltweit. Alle Automobilhersteller machen von seinen Erfindungen gebrauch, ohne jemals etwas gezahlt zu haben. Herr Maier isoliert sich immer mehr von der Gesellschaft. Der Prozess des geldgebenden Konzerns wegen Schadenersatz gegen ihn läuft immer noch. Der Kontakt zu seiner Tochter wird spärlich.
  • 70er Jahre Herr Maier ist mit einen Freund, dessen Lebensgefährtin Grit Böttcher ist, bekannt. Über diesen Kontakt entsteht die Verbindung zum Film. Dort taucht der Wagen mit der Patina des Krieges auf.
  • 1974 / 75Der Leichtbau Maier im Film 'Tadellöser und Wolff' Der Maiersche Prototyp spielt mit in den Dreharbeiten zum Film "Tadellöser und Wolff", der 1975 veröffentlicht wird.
  • 1976 Friedrich Eugen Maier stirbt im Frühjahr verarmt und vereinsamt in Berlin. Sein Körper wird erst viele Wochen nach seinem Tod von seiner Tochter aufgefunden (15.03. - 23.06.1976); Seine Tochter verkauft den Leichtbau-Maier Prototypen und ein Peugeot 202, das einzige Fahrzeug, dass ihr Vater nach dem Krieg besaß und fuhr, an eine Berliner Filmrequisite-Firma; Alle Dokumente und Lebenswerke werden "entsorgt", da sie wegen des Verwesungsgeruchs unbrauchbar sind